3. – 6. April 2024 Glaubensvertiefungstage: Trost und Kraft für den geistlichen Kampf

«Impulse aus der Offenbarung wollen uns heute in der Nachfolge Jesu stärken», so war auf dem Webeflyer für die Anmeldung zu lesen. Nun hatte ich zwar auch schon im Buch der Offenbarung gelesen und in etwa den roten Faden gefunden, doch das meiste blieb mir verschlossen – so wie das sprichwörtliche Buch mit sieben Siegeln. (Wobei ich bereits am ersten Tag erfahren durfte: die Zahl 7 steht nicht für eine bestimmte Anzahl, sondern für «die Fülle». Von einem Buch mit sieben Siegeln bleibt einem der Inhalt also vollkommen verschlossen.)

Während den Gesprächen bei unserer ersten gemeinsamen Mahlzeit stellte sich heraus, dass es den meisten Kursteilnehmerinnen und Teilnehmern ähnlich ging und sich alle erhofften, die Impulse von Pfarrer Leo Tanner würden ihnen die vielen geheimnisvollen Bilder entschlüsseln und Licht ins Dunkel bringen. In der darauffolgenden Einführung hörten wir von der argen Bedrängnis, in welcher die Christen zur Zeit des Kaisers Domitian steckten. Die bildhafte Sprache der Offenbarung des Johannes sorgte dafür, dass nur Eingeweihte den Inhalt verstehen konnten und für die Christen damals war sonnenklar, was gemeint war oder welche Person da umschrieben wurde. Für uns heute gilt: die geschilderten Ereignisse sind nicht an einzelnen Vorkommnissen in der Geschichte fest zu machen, sondern sie beschreiben Typen von Personen oder Vorgänge, die im Laufe der Geschichte immer wieder in etwas anderer Form auftauchen. Leo Tanner führte uns in die Bedeutung dieser bildhaften Sprache ein und wir arbeiteten uns Vers für Vers durch erste Abschnitte. Mit einer Fragerunde, einem köstlichen Nachtessen und der Heiligen Messe in der hauseigenen Kapelle schlossen wir den Tag ab.

Durch Bibellesen von ausgewählten Stellen, durch Impulse, Gruppengespräche und persönliche Vertiefung öffnete sich uns das Buch der Offenbarung jeden Tag mehr. Der gemeinsame Lobpreis, die Zeiten der eucharistischen Anbetung, die vertiefenden Gespräche währen den Pausen und natürlich die Gottesdienste trugen das ihre dazu bei, dass jede und jeder die Offenbarung als wahres Trostbuch für bedrängte Christen erleben durfte.

Mochten auch manchmal unsere Köpfe rauchen, die klaren Worte von Leo, durchsetzt mit einer guten Prise Humor, liessen uns am Thema dranbleiben. Und wer eine Auflockerung brauchte, nutze die lange Mittagszeit für einen ausgiebigen Spaziergang, stieg für einen Besuch des Ranfts zur Melchaa hinab oder genoss die wohltuende Wärme der Frühlingssonne.

Ich durfte reich beschenkt nach Hause fahren. Beschenkt mit neuer Kraft für meinen Alltag, beschenkt mit einer veränderten Sicht auf die Bedrängnisse unserer Zeit, beschenkt mit neuer Freude über unseren Gott, der alles in der Hand hält und zu einem wirklich guten Ende führen wird. Beschenkt aber auch durch die vielen guten Gespräche, durch die herzliche Gastfreundschaft im Hotel Klausenhof und durch das Geschenk der Schöpfung, das jeden Frühling neu etwas von Gottes Herrlichkeit aufleuchten lässt. Tausend Dank an alle, die einen Beitrag, ob gross oder klein, zum Gelingen dieser Tage geleistet haben.

Sybille Strässle